ZÜRICH - Die Zürcher Schriftstellerin, Journalistin und Politikerin Doris Morf ist tot. Sie starb nach Angaben der Familie am Mittwoch kurz vor ihrem 76. Geburtstag.
Morf vertrat von 1975 bis 1990 die SP Zürich im Nationalrat. Dort engagierte sie sich in der Kultur-, Bildungs- und Umweltpolitik. Wichtig war Morf die politische Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg: Von 1984 bis 1990 gehörte sie der parlamentarischen Versammlung des Europarats an - zeitweilig leitete sie die Schweizer Delegation in Strassburg.
Von 1992 bis 1997 präsidierte die Sozialdemokratin die Schweizerische Kommission der UNO-Unterorganisation für Bildung, Unesco. 1993 wurde sie für vier Jahre als Vertreterin der Schweiz in den Unesco-Exekutivrat gewählt. Während zwölf Jahren war Morf ausserdem Mitglied im Stiftungsrat der Pro Helvetia.
Ihre politische Karriere begann Morf auf lokaler Ebene in Zürich, wo sie von 1970 bis 1977 Mitglied des Stadtparlaments war - als eine der ersten Frauen nach der Einführung des Frauenwahlrechts.
Geboren wurde Doris Morf am 17. September 1927 als Doris Keller in St. Gallen. Ihr Studium in Germanistik, Geschichte und Journalismus absolvierte sie in Zürich. Während dreier Jahre berichtete sie anschliessend als Korrespondentin für verschiedene Zeitungen aus New York. Danach kam sie zurück nach Zürich und arbeitete als Verlegerin.
Seit Mitte der Sechziger Jahre war Morf als Schriftstellerin tätig. Sie verfasste Romane, Dreh- und Kinderbücher. Für ihren Roman "Das Haus mit dem Magnolienbaum" (1964) erhielt sie den Jubiläumspreis des Schweizerischen Lyzeumclubs.
Doris Morf war während zweier Jahrzehnte Partnerin des 1991 verstorbenen Schweizer Schriftstellers André Kaminski, der in den Achtziger Jahren mit dem Buch "Nächstes Jahr in Jerusalem" einen Grosserfolg erzielen konnte. Die beiden heirateten 1989. Es war Morfs zweite Ehe - aus ihrer ersten gingen drei Kinder hervor.
sda 29.08.2003