Ich bin Jäger. Vielleicht ist die Jagd neben der Literatur und dem Kino die Beschäftigung, über die ich mich am meisten definiere. Es ist eine Leidenschaft, die ich aufregend und ergreifend finde. Ich glaube, es ist der letzte große Ritus, den ein Mensch anstreben kann. Die zugleich schöne und brutale Begegnung von Leben und Tod. Durch die Jagd bin ich demütiger geworden. Die Natur und der intensive Kontakt mit ihr weisen uns unseren Platz in der Welt zu. In Mexiko wurde gerade unter dem Vorwand des Bestandserhalts ein absurdes Gesetz verabschiedet, das die Jagd privatisiert und ihre Ausübung nur noch in bestimmten kontrollierten Gebieten zulässt. Ich bin ganz entschieden gegen dieses Gesetz. Die Jagd bringt ganz unterschiedliche Menschen zusammen, sie gibt einem das Gefühl von Freiheit und Raum wie kaum eine andere Beschäftigung. Wenn irgendein Wort mich beschreiben kann, dann ist es das: Jäger.
Mich erschreckt die derzeitige Entwicklung der Welt, die immer individualistischer, immer technisierter, immer mehr auf Arbeit ausgerichtet ist. Und die immer banaler wird. Die Political Correctness übt eine fürchterliche Tyrannei aus. Alles ist »nice« und nichtssagend. Und hinter dieser netten Welt gibt es einen wachsenden Verfall, eine immer ärmere Bevölkerung, Gewalt, Unsicherheit, Hunger und Bruderkriege.
Ich war ein begeisterter Sportler, bis ich bei einem Basketballspiel eine Rückenverletzung erlitt, welche auch die Nerven in Mitleidenschaft zog und mich zwang, den Sport ganz aufzugeben. Ich hatte Fußball gespielt (ich versuchte, eine professionelle Karriere einzuschlagen, aber ich spielte zu schlecht), außerdem gehörten Boxen, Volleyball, Pingpong, Baseball, Squash und Schwimmen zu meinen Sportarten. Vielleicht habe ich die Persönlichkeit eines Säufers, doch bin ich in der Tat völliger Abstinenzler, und ich war noch nie betrunken, niemals. Nicht aus moralischen Gründen, sondern eher, um das Gegenteil zu tun. Ich mache nicht gerne das, was alle anderen machen. Ich rauche auch nicht.
Mit vierundzwanzig hatte ich eine Virusinfektion des Herzbeutels. Die Sache verschlimmerte sich, weil ich in diesem Moment für die Olympischen Spiele trainierte, an denen ich als Boxer im Mittelgewicht teilnehmen wollte. Die Infektion führte zu einer Herzmuskelentzündung, und mir wurde absolute Ruhe verordnet. Der Arzt sagte mir, dass jegliche Anstrengung, der Gang zur Toilette oder eine emotionale Aufregung, einen Herzstillstand verursachen könnte. In jener Nacht betrachtete ich meine Hände. Sie könnten sich in die Hände eines Toten verwandeln. Ich schwor mir, dass, wenn alles gut ginge, ich stets die Haut derer streicheln würde, die ich streicheln müsste, und dem eins auf die Nase geben würde, dem ich eins auf die Nase geben müsste, und dass ich ein Werk hinterlassen würde, das mich überleben und meinem Dasein einen Sinn geben würde. Damals las ich El jardín de los senderos que se bifurcan von Jorge Luis Borges. Ich beschloss, Schriftsteller zu werden, und seit damals versuche ich vom Schreiben zu leben, was in der Zwischenzeit möglich ist. Ich erholte mich von der Herzmuskelentzündung, um eineinhalb Jahre später eine noch viel schwerere zu erleiden.
Der letzte Kurzfilm, den ich gemacht habe, heißt Rogelio und handelt von einem Toten, den es furchtbar stört, dass er tot ist, weswegen er sein Grab verlässt und zu seinen Freunden geht, die ihn vergeblich davon zu überzeugen versuchen, dass für ihn bereits alles vorbei ist.
Besonders fasziniert bin ich von Wüsten, Kojoten, Wildgänsen, Motels, langen und flachen Landstraßen, Neonanzeigen, alten Pick-ups, Schlangen, der Stille, verbotenen Lieben, dem Leben, dem Tod, der Liebe.
Ich habe zwei wundervolle Kinder: Santiago ist sieben und Mariana neun Jahre alt. Ich hätte nie gedacht, dass Vatersein eine so intensive und so lebendige Erfahrung sein würde. Ich bin mit meiner Frau Maru seit dreizehn Jahren verheiratet und hoffe, den Rest meines Lebens mit ihr zu verbringen.