Sie sind Schriftstellerin, Dramatikerin und Drehbuchautorin – in welcher Rolle fühlen Sie sich am wohlsten?
In der Rolle als Schriftstellerin und Dramatikerin. Darin fühle ich mich vollkommen frei und kann mich verwirklichen. Ein Drehbuch entsteht aus der Zusammenarbeit mehrerer Menschen, es ist eine sehr dialogische Aktivität, eine Teamleistung. Der Drehbuchautor besitzt das Werk nicht, und man muss sich mit den logistischen Aspekten der Produktion auseinandersetzen. Das ist nicht immer angenehm. Zudem dauert es ewig, in Brasilien einen Film zu produzieren. Manchmal sechs, sieben Jahre. In der Literatur und im Theater hingegen bin ich ganz für mich. Das ist wunderbar und auch beängstigend. Es ist ein Risiko, ein Tauchgang, ein Abenteuer.
Gab es einen Schriftsteller, der Sie beeinflusst hat?
Celine, Dostojewski und Camus sowie Rubem Fonseca und Machado de Assis sind Autoren, die mich sehr berühren und an deren Stilen, Narrativen und Figurenzeichnungen ich mich orientiere. Aber ich bin keine Anfängerin mehr, ich gehe meinen eigenen Weg.
Eine deutsche Zeitung nannte Sie die »Königin des lateinamerikanischen Krimis«. Schmeichelt Ihnen dieser Titel?
Nein, ich habe bislang zwar viel über Verbrechen geschrieben, aber keine Kriminalromane. Ich möchte nicht in eine Schublade gesteckt werden, zumal es so viele verschiedene Schubladen gibt, vom französischen Roman Noir bis zur amerikanischen Hardboiled-Schule – und ich passe in keine davon. Ich habe bisher zehn Bücher geschrieben und alle in meinem ganz eigenen Stil.
Fragen und Antworten stammen aus Interviews aus O Tempo, Portal da Literatura und Spiegel Online und wurden für dieses Dokument übersetzt und zusammengestellt.