Die Recherche für diesen Roman war ebenso anstrengend wie anregend. Noch mehr als sonst hatte ich die Empfindung, die Geschichte zu entdecken und nicht zu erfinden (natürlich ist jede Entdeckung immer auch Erfindung und jeder Erfindung auch Entdeckung, wenngleich es sich unterschiedlich anfühlt). Ich habe zwei lange Reisen nach Japan gemacht und so ziemlich alles gelesen, was zwischen 1870 und 1890 auf Englisch über Japan veröffentlicht wurde. Mich interessierte besonders, wie Japan mit der Herausforderung des britischen Imperialismus umging. Japan öffnete sich gegenüber dem Ausland und die Regierung der Meiji-Ära konnte umsichtig das vermeiden, was den Nachbarländern widerfahren ist. Die geopolitischen Umstände führten dazu, dass die damaligen europäischen Touristen ganz andere Erfahrungen machten, als wenn sie Indien oder Sri Lanka bereisten. Selbst Männer der europäischen Elite waren hier verunsichert, Außenseiter, Fremde in einem fremden Land. Sie nahmen in gewisser Weise eine weibliche Position ein. Gleichzeitig gelangte die erste Generation von Ärztinnen in britischen Spitälern in höhere Positionen, sie erlernten als erste Frauen den Umgang mit institutionalisierter Autorität. Soweit ich weiß, gab es keine Ärztinnen für »Verrückte« im England um 1880, aber es hätte sehr gut sein können. Tom und Ally agieren also beide außerhalb der ihnen zugeschriebenen Genderkategorien und sind gezwungen, wenn auch nur aufgrund eigener Bedürfnisse, neue Rollen einzunehmen.
Dieser Text erschien erstmals auf der Website von Sarah Moss und wurde aus dem Englischen übertragen.