»Es stört mich aber nicht, wenn jemand die Ironie in meinen Büchern nicht erkennt – es freut mich. Es bedeutet nämlich, dass meine Geschichten einigermaßen wahrheitsgetreu sind. Viele Leute finden sie vollkommen unkritisch, während andere in meinen Büchern eine ›flammende Anklage gegen die Apartheid‹ sehen. Ich sehe mein Schreiben nicht in einer spezifischen Tradition der Kriminalliteratur. Schon seit sehr, sehr langer Zeit finde ich: Der Autor sollte vor allem ein Entertainer sein – jemand, der eine Unmenge lustiger Dinge zu sagen hat. Wenn manche noch viel mehr in meinen Werken entdecken, freut mich das sehr. Aber mir reicht es, wenn die Menschen sie einfach nur lesen und dabei mal wieder herzlich lachen. Wenn meine Gedanken in Südafrika sind, höre ich immer Gelächter. Ich war mehrmals in heiklen Situationen, aus denen sich nur wegen eines Lachens ein Ausweg bot. Gelächter gehört einfach immer dazu. Schon als ich klein war – und viel besser Zulu sprach als heute – ist mir eine offensichtliche, alltägliche Ironie aufgefallen. Arbeiter, die einen Graben ausheben und dabei in einem Lied die Weißen beschreiben, die an ihnen vorbeilaufen – das ist einfach witzig!«
»Alle meine Bücher sind spezifisch südafrikanisch. Ich kenne andere ›südafrikanische‹ Krimis, die überall auf der Welt spielen könnten. Ich aber wollte so vielen Menschen wie möglich vermitteln, wie hier die Zustände sind – in Südafrika. Eines Abends sah ich im Fernsehen, wie die Kriminalliteratur als das konservativste, aber auch das meistgelesene Genre beschrieben wurde. Da kam mir die Idee, selbst Krimis zu schreiben. Ich wollte ein wirklich weitreichendes Medium nutzen. Hinzu kam, dass die Polizei sich in allen Ebenen der Gesellschaft bewegt. Der Krimi kann zwischen allen gesellschaftlichen Schichten und Gruppen wechseln – in einem Roman geht das nicht so einfach. Ich habe mich also sehr bewusst für die Form des Kriminalromans entschieden.
Mein Schreibprozess ist überhaupt nicht methodisch, ich konstruiere die Handlung nie im Voraus. Das habe ich einmal versucht, fand es aber fürchterlich langweilig. Die Handlung entwickelt sich einfach – und zum Schluss fügt sich alles ineinander. Mein erster Krimi, Steam Pig, ist genau so entstanden. Ich hatte diesen Stapel weißen Papiers vor mir, und wusste einfach nicht, was ich schreiben sollte. Am Wochenende zuvor hatte ich auf einem Zettel ein wenig rumgekritzelt – Fußballergebnisse aufgeschrieben, kleine Männchen gemalt und dergleichen. Ich weiß nicht genau, wie es passiert ist, aber ich hatte auch einen Satz geschrieben: ›Für einen Leichenbestatter war George Henry Abbott ein beklagenswerter Mensch.‹ Das wurde der erste Satz von Steam Pig. Danach habe ich einfach weitergeschrieben. Zwei Wochen später war mein erster Krimi fertig, und er hat mir schließlich den CWA Gold Dagger eingebracht. Das ermutigte mich, und nun halte ich mir jedes Jahr zwei Wochen frei zum Schreiben.«
»Meine Figuren durchlaufen verschiedene Phasen und Stimmungen. In manchen Büchern sind sie etwas pessimistischer als in anderen, zum Beispiel in Sunday Hangman. Die Figuren entwickeln sich immer weiter, allerdings ist mir das nie bewusst. Nur in Song Dog habe ich gemerkt, dass Kramer sehr viel ungehobelter ist als sonst, er fährt einen viel härteren Kurs, ist in gewisser Weise ›mehr Afrikaaner‹. Ich selbst identifiziere mich übrigens mit Zondi. Bewusst geworden ist mir das jedoch erst, als mich jemand darauf aufmerksam gemacht hat.«
Erschienen in Southern African Review of Books 30, 1994. Das Interview führte Sarah Nutall.