Ein flirrender italienischer Sommer birgt dunkle Schatten – das brisante Romandebüt der großen Dacia Maraini.
Die Sonne brennt unbarmherzig, heiß sind die Tage am Meer. Auf Anna wartet die lang ersehnte Freiheit. Es ist Sommer 1943.
Der Vater hat die Vierzehnjährige und ihren jüngeren Bruder aus dem Nonneninternat abgeholt, um die Ferien in einem Badeort in der Nähe Roms zu verbringen. Das Dröhnen der Jagdbomber am Himmel durchbricht die schläfrige Stille der Tage; abends beim Abendbrot sitzt Anna schweigend neben einer fremden Frau, die ihr Vater zweite Mama nennt. Dabei ist Anna hungrig nach Welt, sie will wissen, wie Liebe wirklich geht. In der Badeanstalt Savoia spürt sie die gierigen Blicke junger wie alter Männer und manch fordernde Hand auf ihrer Schulter.
»Dacia Maraini gehört zu den wichtigsten Intellektuellen Italiens, wird seit Jahren für den Nobelpreis gehandelt und ist eine wahre Weltbürgerin. Es ist faszinierend zu sehen, wie früh und souverän die Feministin Maraini ihr literarisches Lebensthema – Frauen, die Gewalt und andere Zumutungen erfahren und dabei stumm bleiben, hier schon ausbuchstabiert.«
»In den 1960er-Jahren löste das Buch in Italien einen Skandal aus und hat über die Jahrzehnte nichts an Aktualität verloren.«
»Es ist wahrscheinlich der unbeteiligte Blick der Ich-Erzählerin, der dem Roman seine Leichtigkeit bewahrt – trotz der Tragödie der Zeit, in der er spielt.«
»1962 gelang Dacia Maraini mit ihrem Debütroman Tage im August international der Durchbruch, heute ist sein Thema aktueller denn je. Es geht um die Stellung der Frau, um ihre Emanzipation.«
»Eine Autorin mit großem Feingefühl.«
»Dacia Marainis Romandebüt ist auch mehr als sechzig Jahre nach seinem Erscheinen überraschend aktuell.«
»Marainis Prosa, ganz Betörung, flattert durch Annas Sommerträumereien. Schon im Erstling tut die Autorin das, was ihr Schreiben auch später beherrschen wird, sie analysiert das Leben von Frauen in der italienischen Gesellschaft.«
»Es ist von einer außergewöhnlichen Eindringlichkeit, wie Maraini einen Ort am Meer, seine Gerüche, das Gegenlichtig-Überhitzte und die elegische Schönheit eines italienischen Sommers beschreibt, während Kampfbomber über das Idyll am Meer Richtung Rom fliegen.«
»Wie in einem Strudel bringt Maraini die Verwirrung ihrer Protagonistin zum Ausdruck.«