Beinahe eine Million Australier, Männer wie Frauen, leisteten im Zweiten Weltkrieg Dienst; australische Soldaten kämpften gegen Deutschland und Italien in Europa, im Mittelmeerraum und in Nordafrika, gegen Japan in Südostasien und in andern Teilen des Pazifiks. Das australische Festland wurde zum ersten Mal direkt angegriffen, als die japanische Luftwaffe Städte in Nordwestaustralien bombardierte und japanische Kleinst-U-Boote den Hafen von Sidney angriffen.
Die Royal Australian Navy, RAN, nahm nach ihrem Kriegseintritt im Juni 1940 an Operationen gegen Italien teil. Einige Australier kämpften in der Luftschlacht um Großbritannien im August und September desselben Jahrs, aber die australische Armee kam erst 1941 zum Einsatz, als die sechste, siebte und neunte Division an Operationen der Alliierten im Mittelmeerraum und in Nordafrika teilnahm.
Japan trat im Dezember 1941 in den Krieg ein und errang rasch eine Serie von Siegen, die zur Besetzung des größten Teils von Südostasien und weiter Gebiete des Pazifiks bis zum März 1942 führten. Singapur fiel im Februar, wobei eine ganze australische Division verloren ging. Nach der Bombardierung Darwins im selben Monat kehrten alle RAN-Schiffe und die sechste und siebte Division zurück, um Australien zu verteidigen. Als Antwort auf die erhöhte Bedrohung erweiterte die australische Regierung die Armee und die Marine und rief dazu auf, die Wirtschafts-, Innen- und Industriepolitik zu überprüfen, um der Regierung innenpolitisch die Möglichkeit zu Vorbereitungen für weitergehende Kriegsvorbereitungen zu geben.
Im März 1942, nach der Niederlage von Niederländisch-Ostindien, begann Japans Vorstoß nach Süden an Kraft zu verlieren, was die Angst der Australier vor einer drohenden Invasion beruhigte. Die Bedrohung durch eine Invasion verminderte sich weiter, als die Alliierten eine Reihe entscheidender Schlachten gewannen: in der Korallensee, bei Midway, auf dem Imita-Kamm und auf der Kokoda-Route, in der Buchten von Milne und in Buna.
Weitere Siege der Alliierten über Japan folgten 1943. Australische Truppen waren hauptsächlich an Landschlachten auf Neuguinea, der Zurückdrängung der Japaner in Wau und von der Halbinsel Huon beteiligt – Letzteres war Australiens größte und komplexeste Offensive, die bis zum April 1944 nicht abgeschlossen werden konnte. Die australische Armee begann 1944 auch eine Reihe neuer Feldzüge gegen isolierte japanische Festungen zwischen Borneo und Bougainville; dabei kamen mehr australische Truppen zum Einsatz als zu jeder anderen Zeit im Krieg. Der erste dieser Feldzüge war derjenige von Bougainville, New Britain und Aitape. Die Bedeutung des zweiten Feldzugs, desjenigen von Borneo 1945, bleibt weiterhin Gegenstand einer Debatte; australische Truppen kämpften noch auf Borneo, als der Krieg im August 1945 zu Ende war.
Quelle: www.aus.gov.au
Nach der Aggression gegen Südostasien war es das Ziel Japans, die Kontrolle über die Rohstoffe in der Region zu gewinnen. Der Angriff auf Pearl Harbor sollte die Bedrohung durch die amerikanische Flotte ausschalten. Die Sowjetunion war durch das Neutralitätsabkommen zunächst von militärischen Schritten in Asien abgehalten worden. Die Pläne der Japaner richteten sich vorerst gegen die Philippinen und Malaya. Darauf sollte die Eroberung von Birma und Niederländisch-Indien folgen. Die Besetzung von Teilen Neuguineas, des Bismarck-Archipels und der Marshall- und Gilbert-Inseln sollte Japan die Kontrolle über Öl, Kautschuk und Zinn sichern. Gleichzeitig sollten die Eroberungen einen Verteidigungsgürtel um das japanische Kernland bilden.
1941/42 stieß die japanische Offensive in drei Richtungen vor: Der Hauptstoß nach Süden richtete sich gegen die Philippinen und Niederländisch-Indien. Java und die Sunda-Inseln wurden besetzt. Hier kapitulierten die Holländer im März 1942. Nach der Eroberung Timors war auch Australien bedroht. Diese Front zielte vor allem auf wirtschaftliche Autarkie. Nach einem Bündnisschluss mit Thailand nahmen die Japaner auf dem asiatischen Kontinent die britischen Kolonialstützpunkte Hongkong und Singapur ein. Durch die Eroberung Birmas wurde China im April 1942 endgültig vom alliierten Nachschub abgeschnitten. Dieser Frontabschnitt bedrohte langfristig Indien. Eine weitere japanische Offensive galt Ozeanien. Noch im Dezember 1941 eroberten die Japaner Guam und Wake, bis März 1942 den Bismarck-Archipel, Neuguinea und die Salomonen. In weniger als sechs Monaten waren die Japaner mit nur geringen Verlusten zu einem Großreich aufgestiegen. Sie beherrschten ein Gebiet mit etwa 450 Millionen Einwohnern und reichen Bodenschätzen (Gummi, Chinin, Zinn, Reis, Erdöl, Erze). Sehr schnell zeigte sich, dass sie nicht nur als Befreier von den Kolonialmächten, sondern als Eroberer gekommen waren: Brutalität gegen Kriegsgefangene (vor allem Filipinos) und Massaker unter Einheimischen zeugten davon. Durch die raschen Eroberungen Japans gelangten die Briten und Amerikaner zu der Ansicht, dass die Japaner nur schwer zu besiegen seien.
Auf japanischer Seite zeigte sich eine Art Siegestrunkenheit. In Verkennung der Tatsache, dass die Expansionen nur durch die vorausgegangenen Siege Deutschlands, den Konflikt in Europa und die Kämpfe im Atlantik und im Mittelmeer möglich geworden waren, führten die Japaner ihre Kriegserfolge auf die eigene Überlegenheit sowie auf die Schwäche und Dekadenz der Europäer zurück. Der Siegestaumel verdeckte auch ein strukturelles Manko des japanischen Militärs: Es gab in Japan keinen Oberbefehlshaber, der einen einheitlichen Kurs festlegen konnte. Heer und Marine mussten sich untereinander verständigen, um dann anschließend das Einverständnis des Kaisers einzuholen. Uneinigkeit lähmte die Entscheidungen der militärischen Führungseliten. Konkurrierende Pläne zielten auf den Indischen Ozean, das britische Kolonialgebiet in Richtung Australien und den Zentralpazifik, wo sich die US-Marine zu regenerieren begann.
Seit 1931 betrieb Japan eine aggressive Außenpolitik mit dem Ziel, Asien von der kolonialen Ausbeutung zu befreien und eine neue Ordnung zu errichten. Erste Zeichen dieser Politik waren die Errichtung des Kleinstaates Mandschuko (1932) und der Austritt aus dem Völkerbund (1933). Drei Jahre später schloss sich Japan der Antikomintern an. Seit Juli 1937 rückten japanische Armeen gegen China vor. Als der Vormarsch nach zwei Jahren stagnierte, hatte Japan fünf Provinzen im Norden Chinas erobert und beherrschte die chinesische Küste. Es richtete daraufhin 1940 eine Marionettenregierung unter Wang Tsching-wei (1883-1944) in Nanking ein und erpresste von England eine dreimonatige Sperrung der Burmastraße sowie vom Vichy-Regime die Zustimmung zur japanischen Besetzung des Nordens Indochinas. Damit waren die letzten überseeischen Versorgungswege für Waffen und Munition nach China abgeschnitten. Falls China und England von den Aggressoren besiegt worden wären, wären die USA an zwei Seiten von expansionistischen Kräften bedroht gewesen.
Dieses Szenario veranlasste die Amerikaner im September 1940 zur Aufgabe ihrer isolationistischen Haltung. Neben der Unterstützung Englands wurde die Eindämmung der japanischen Expansion durch Wirtschaftsmaßnahmen vordringliches Ziel der amerikanischen Regierung. Die europäischen Westmächte, durch das Vorgehen gegen China in ihren Wirtschafts- und Handelsinteressen und langfristig in ihren kolonialen Besitzungen bedroht, reagierten auf die Expansionspolitik Japans nur mit verbalem Protest, da ihre militärischen Kräfte in Europa gebunden waren. Durch die Offensive Deutschlands nach Westen im Mai 1940 änderte sich die Situation im Pazifik entscheidend: Die Kolonialmächte Holland und Frankreich waren besiegt bzw. geschwächt, und die britischen Kräfte waren am europäischen Kriegsschauplatz gebunden. Ein Vorstoß in die europäischen Kolonialgebiete in Südostasien schien Erfolg versprechend. Unter strategischen Gesichtspunkten konnte ein Angriff auf südostasiatische Gebiete die Nachschubverbindungen Chiang Kai-sheks unterbrechen und somit dem Krieg gegen China eine entscheidende Wendung geben. Um für eine solche Operation den Rücken frei zu haben, schloss Japan am 13.4.1941 einen Neutralitätspakt mit der Sowjetunion.
Entgegen der deutschen Diplomatie, die Japan gerne dazu bewegt hätte, eine zweite Front gegen England zu eröffnen, richtete sich der japanische Angriff in Südostasien am 2.7.1941 gegen Französisch-Indochina und Thailand. Auf die Aggression reagierten die USA, England und Niederländisch-Indien mit dem Einfrieren der japanischen Guthaben. Die japanische Regierung stand nun vor der Wahl, auf die Umsetzung der Hegemonialpläne zu verzichten oder mit den verbleibenden Vorräten zunächst Rohstoffquellen zu erobern. Falls sich Japan für weitere Südoperationen gegen britische und niederländische Besetzungen entschied, musste es mit Widerstand seitens der amerikanischen Flotte rechnen. Weitere Expansion bedeutete also gleichzeitig Krieg gegen die USA. Das Klima zwischen den USA und Japan verschlechterte sich zunehmend, nicht zuletzt nachdem der auf Interessenausgleich bedachte Ministerpräsident Fürst Fumimaro Konoe im Oktober seinen Posten an den ehemaligen Kriegsminister General Tojo Hideki abtrat. Ein Ultimatum Tojos zum 25.11.1941 führte zu keiner Einigung.
Die USA, die den japanischen Diplomaten-Code entschlüsselt hatten, wussten, dass ein militärischer Angriff der Japaner unmittelbar bevorstand. Dennoch trafen Ort und Zeit des ohne japanische Kriegserklärung erfolgten Angriffs auf Pearl Harbor die USA überraschend. Mit dem Angriff auf Pearl Harbor am 7.12.1941 entschied sich Japan für eine Fortsetzung der aggressiven Expansionspolitik. Der Überfall schaltete die amerikanische Schlachtflotte im Pazifik mit einem Schlag aus und brachte Japan einen strategischen Vorteil. Dieses Ereignis markierte den Beginn des weltweiten Krieges.
Das an Rohstoffen sehr arme Japan besetzte in seinem Bestreben, die Kolonialmächte aus Ostasien und der Südsee zu vertreiben und ostasiatische Vormacht zu werden, bis 1941 fast ein Drittel Chinas. Wegen des dortigen, von den USA unterstützten Widerstandes und wegen der Gefahr eines Konflikts mit der Sowjetunion wandte es sich stärker nach Süden und nahm im September 1940 Frankreich das nördliche Indochina ab. Die japanische Besetzung des südlichen Indochina verschärfte den Konflikt mit den USA, die ihre wirtschaftlichen Interessen und ihren strategischen Vorposten auf den Philippinen bedroht sahen.
Der japanische Überfall auf Pearl Harbor am 7. 12. 1941 schwächte die amerikanische Pazifikflotte und gab Japan die Gelegenheit zu raschem Vordringen in Südostasien und im Pazifik (Besetzung von Hongkong am 25. 12. 1941, Manila am 2. 1. 1942, Singapur am 15. 2., Niederländisch-Indien am 8. 3., Birma am 20. 5. 1942); durch die anschließende deutsche und italienische Kriegserklärung an die USA weitete sich der europäische Konflikt zu einem weltweiten Krieg aus. Der amerikanische Seesieg bei den Midway Islands (3. bis 7. 6. 1942) verhinderte die Sicherung des pazifischen Vorfeldes durch Japan. Die Behauptung von Guadalcanal und Neuguinea (August 1942 bis Februar 1943) schützte die alliierten Verbindungswege nach Australien und Neuseeland. Diese Erfolge leiteten die amerikan. Gegenoffensive ein, in deren Verlauf die Japaner ab 1943/44 die eroberten Inseln wieder räumen mußten (›Inselspringen‹).
Quelle: www.wk-2.de/wk2_9.html